Was ein Stift und Papier verändern kann!

Ein achtköpfiges Lehrpersonenteam befindet sich seit einem halben Tag im jährlichen Team-Retreat und hat sich für diesen Nachmittag vorgenommen, ein zentrales Qualifikationskonzept zu diskutieren. Es geht um Bestandteile der Qualifikation, deren Gewichtung in der Gesamtbewertung sowie die Bewertungskriterien und den Prozess. Das Ziel des Nachmittags: sich gemeinsam auf die groben Linien des neuen Konzepts zu einigen und erste konkrete Aspekte bereits umzusetzen.

Die Teamleiterin eröffnet die Session und fragt in die Runde: “Was sind eure Ideen? Wie können wir auf die veränderten Voraussetzungen reagieren?”

Das Team fängt an zu diskutieren, verschiedene Aspekte der Problematik werden aufgegriffen, verschiedene Prüfungsbestandteile und Gewichtungen vorgeschlagen und Erfahrungen geteilt.

Aber niemand facilitert!

Niemand hält die geteilten Informationen, Ideen und Positionen fest. Niemand kümmert sich um die Struktur der Diskussion oder darum, dass alle zu Wort kommen.

Nach etwa 30 Minuten ungeleiteter Diskussion wurde also ganz viel gesagt, es hängen verschiedene Ideen in der Luft, es wurden halbe Entscheidungen gefällt, aber niemand weiß so recht, was genau entschieden wurde oder wie es weitergeht.

In dem Moment halte ich das Chaos nicht mehr aus, schnappe mir einen Marker und ein Whiteboard und fange an, die Informationen und Ideen für alle sichtbar festzuhalten. Auf einmal bewegt sich die Diskussion vorwärts. Wir einigen uns innerhalb von Minuten auf die Prüfungsbestandteile, spielen kurz mit der Gewichtung herum und finden auch da schnell eine Lösung, die wir im Sinne eines Prototyps testen möchten.

An diesem Beispiel sehen wir, wie viel ein gutes Informationsmanagement in der Facilitation ausmachen kann.

Denn die simple Tatsache, dass man auf einmal sieht, was gesagt und vorgeschlagen wurde, macht die Diskussion viel fokussierter und zielgerichteter. Im Idealfall würde man sich natürlich in der Vorbereitung der Session einen strukturierten Ablauf mit passenden Methoden überlegen und gleichzeitig festlegen, wie und welche Informationen dokumentiert werden, um von Anfang an möglichst effizient zu sein. Aber in diesem Fall konnte man zum Glück auch während der laufenden Session noch eingreifen und dem Ganzen etwas mehr Struktur und Fokus geben.

Schon gewusst? Das Informationsmanagement gehört bei iLula Facilitation in die Dimension Prozess und wird am zweiten Vertiefungsmodul im Detail behandelt.

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